Wer in Produktion, Vertrieb oder Produktentwicklung digitale Projekte wagt, hat gute Chancen, damit sein Wachstum nachhaltig zu steigern. Bis zu 126 Milliarden Euro zusätzliche Wertschöpfung könnten Deutschlands Unternehmen bis 2025 durch konsequente Digitalisierung erzielen, schätzt die Unternehmensberatung McKinsey.
Digitalisierung als Wachstumstreiber: Das deutsche Wirtschaftswachstum könnte pro Jahr um 0,3 Prozent höher ausfallen, wenn die kleinen und mittleren Unternehmen in Deutschland konsequent auf die Chancen der Digitalisierung setzen und entsprechende Projekte vorantreiben würden, schätzt die Unternehmensberatung McKinsey. Trotz dieses Potenzials ist in vielen Betrieben noch Zurückhaltung spürbar: Nur jeder zweite Mittelständler wertet Digitalisierung aktuell als Chance, wie aus der McKinsey-Studie “Die Digitalisierung des deutschen Mittelstands” hervorgeht.
Der Grund, warum sich einige Unternehmen noch nicht an digitale Prozesse heranwagen, sind nicht etwa fehlende Finanzierungsmöglichkeiten für digitale Projekte im laufenden Betrieb. Auch an Innovationsfreude und dem Mut, eingespielte Prozesse auf den Prüfstand zu stellen und Neues zu wagen, mangelt es mittelständischen Unternehmern in Deutschland nicht.
IT-Branche, Metall- und Elektroindustrie und Handel mit größten Chancen
Im Branchenvergleich die größten Potenziale liegen laut der McKinsey-Studie in der Informations- und Kommunikationstechnologie (17,2 Milliarden Euro zusätzliche Wertschöpfung), in der Metall- und Elektroindustrie (15,1 Milliarden Euro) und im Groß- und Außenhandel (14,4 Milliarden Euro). Für die Analyse wurden mehr als 200 mittelständische Unternehmen in Deutschland mit einem Umsatz zwischen 100 Millionen und 2 Milliarden Euro befragt.
“Der deutsche Mittelstand steht aktuell für 18 Prozent der Beschäftigung und 30 Prozent des Umsatzes hierzulande”, sagt Niko Mohr, Partner bei McKinsey. Doch jetzt müssen Mittelständler mit konkreten Projekten die Digitalisierung vorantreiben, um im Wettbewerb mit digitalen Angreifern und großen Unternehmen nicht den Anschluss zu verlieren.
Es geht nicht nur um Veränderungen in der IT
Jedoch: “Viele Unternehmen die Digitalisierung immer noch als IT-Phänomen und reines Mittel zur Produktivitätsverbesserung”, sagt Mohr. Dabei sei das Thema umfassender; es gelte auch, neue Geschäftsfelder zu erschließen, die Geschäftsarchitektur anzupassen, die Kultur im Unternehmen zu erneuern und so konkurrenzfähig zu bleiben.
Mittelständler, die ihren eigenen Digitalisierungsgrad als hoch einschätzen, verfügen in der Regel über eine explizite Digitalisierungsstrategie. Außerdem investieren sie langfristig in die technischen Grundlagen der Digitalisierung. Zudem machen sie überdurchschnittlich stark Gebrauch von den Möglichkeiten des Onlinevertriebs und des digitalen Marketings. Doch selbst diese Unternehmen sehen die Potenziale der Digitalisierung vor allem im Bereich der Prozessoptimierung – und lassen dabei außer Acht, dass die digitale Transformation das ganze Unternehmen zu verändern vermag: Es geht nicht nur um die innerbetrieblichen Prozesse, sondern auch darum, das veränderte Kundenverhalten, neue Geschäftsfelder und Wettbewerber in den Blick zu nehmen.
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Der Mittelstand könne für die digitale Transformation auf seinen traditionellen Stärken aufbauen, so Mohr. Die langfristige Orientierung und der Pioniergeist vieler deutscher Mittelständler seien auch bei der Digitalisierung ein echter Mehrwert. Als weiteres Plus identifiziert die Untersuchung die geringere Größe von Mittelständlern, die einen aktiveren Austausch zwischen verschiedenen Funktionen des Unternehmens erlaube. “Viele Mittelständler sind in ihrer Heimatregion verwurzelt und pflegen enge Beziehungen zu Kunden und Lieferanten”, sagt Mohr. Dies erleichtere es, gemeinsam neue Ideen zu entwickeln und sich in Netzwerken zusammenzuschließen – für die Digitalisierung ein klarer Vorteil.
von Kai Lange
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