VON NICOLE BEUTHER
Ein Benefizkonzert für Ukraine mit Ponycars aus Leinzell – live on stage im SHOWFENSTER in Schwäbisch Gmünd
Wo lange Zeit ein Strumpfmodengeschäft untergebracht war, wird nun Musik gemacht. Was es mit dem Showfenster in der Gmünder
Kornhausstraße auf sich hat und was hier künftig geplant ist, erzählen Kevin Roth und Axel Nagel im Gespräch mit der Rems-Zeitung.
SCHWÄBISCH GMÜND. Als die Pandemie im März 2020 sämtlichen Veranstaltungen einen Strich durch die Rechnung machte, mussten Kevin Roth und Axel Nagel auch ihre lange geplante Singer-Songwriter-
Veranstaltung in der Gmünder Theater- werkstatt absagen. Alternativ wurde ein Streaming-Konzert
ins Leben gerufen und sehr bald hatten die beiden eine weitere Antwort auf die Frage, wie Live-Musik auch unter Pandemiebedingungen sein Publikum indet. „Wir kamen auf die Idee, das Schaufenster zu
nutzen“, erklärt Roth, der das Gebäude in der Kornhausstraße 6 vor geraumer Zeit erworben hat.
Das Konzept des Gmünder Showfensters, das sich im Erdgeschoss beindet: Künstler dürfen an bestimmten Samstagen hier auftreten, von 10.30 bis 13 Uhr Musik machen und Passanten, die an der Musik Gefallen inden, haben die Möglichkeit, durch ein „Spendenrohr“, das vom Außenbereich ins Gebäudeinnere führt, die Auftretenden mit Spenden zu unterstützen. Die Organisatoren wiederum verlangen keine Gebühr – was gespendet wird, kommt komplett den von der Pandemie schwer gebeutelten Künstlern zugute. Im Advent ging das Showfenster erstmals an den Start, vergangenen Samstag fand bereits die 13. Veranstaltung statt. Und dass die Lautsprecherboxen, die im ersten Obergeschoss am offenen Fenster stehen, ein wenig lauter gedreht wurden als sonst, hatte einen guten Grund: Daniel Leinmüller, Klemens Fregin und Tobias Fritzen, die das Trio „The Ponycars“ bilden,
sammelten Spenden, die einer humanitären Organisation in der Ukraine zur Verfügung gestellt werden.
Auch die Einnahmen des Foodtrucks, der den Passanten ukrainische Speisen anbot, werden gespendet.
Sehr zur Freude der Aalener Start-up-Unternehmer Peter Fausel (Tools4VisionGmbH) und Sandra Jörg (Blackpin), die mit ihren Start-ups in der IT-Branche tätig sind und deren Entwickler von der Ukraine aus
arbeiten. Auch mitten im Krieg; teils vom Keller aus. Von Kiew seien die Softwareentwickler inzwischen in den Süden des Landes gelüchtet, berichtet Fausel, der ebenso wie Jörg – täglich mit seinen Mitar-
beitern telefonisch in Kontakt ist. Der Spendenbetrag der Showfenster-Veranstaltung von Samstag wird zunächst der Softwareentwicklungsleiterin weitergeleitet; sie verteilt die Spenden dann vor Ort.
Dass ihr „Pandemie-kompatibles Ersatzkonzept“ so gut ankommt, sorgt bei Axel Nagel und Kevin Roth für große Freude. Beide haben viele Berührungspunkte mit kulturellen Veranstaltungen:
Nagel ist Berufsmusiker, Roth wirkte in den vergangenen Jahren bei verschiedenen kulturellen Events in Gmünd mit, unter anderem bei den Open-Stage-Veranstaltungen.
Wann ein Showfenster-Konzert in der Kornhausstraße 6 stattindet, das steht meist erst kurzfristig fest und hängt unter anderem von der Verfügbarkeit der Künstler ab. „Es gibt schon eine Stammkund-
schaft, die jeden Samstag vorbeischaut“, so Nagel. Und weshalb inden die Konzerte
immer zwischen 10.30 und 13 Uhr statt? „Da sind viele Menschen unterwegs, die begründet Kevin Roth seinen Entschluss. Ob mit oder ohne Pandemie: In der Kornhausstraße 6 gibt die Musik den Ton an.
auf den Wochenmarkt gehen“, erklärt Roth. Zusätzlich werben müssen sie für ihr Showfenster daher nicht. Wer auf den Wochenmarkt geht und im Bereich der Kornhausstraße und Umgebung unterwegs
ist, der wird automatisch in den Bann gezogen von den Musikern, für die diese Schaufenster-Konzerte auch etwas Neues sind. Wie lange es das Showfenster noch geben wird, können Nagel und Roth aktuell
noch nicht sagen. Die oberen Stockwerke des Gebäudes werden aktuell noch saniert und sollen später als Wohnraum genutzt werden. Spätestens, wenn die ersten Mieter einziehen, müssen die Lautsprecherbo-
xen im Obergeschoss weichen. Auch künftig soll es hier aber musikalisch zugehen. Der Plan: Eine Bühne, eine Bar und ein Bistro im Erdgeschoss mit Platz für rund 50 Personen. Veranstaltungsorte wie einst das Café Spielplatz sei
Showfenster:
Auch in anderen Städten wurden während der Pandemie Schaufenster zum Showfenster, unter anderem in Berlin, wo auf diese Weise sogar Theaterstücke aufgeführt wurden.
� Wann in Gmünd die nächste Showfenster Veranstaltung stattfindet, das wird über einen Aushang am Schaufenster der Kornhausstraße 6 bekanntgegeben.
� Über ein Mikrofon, das im Außenbereich angebracht ist, können die Passanten sogar mit den Künstlern in Kontakt treten.
� Zu einem späteren Zeitpunkt soll es im Erdgeschoss in der Kornhausstraße 6 eine Art Kleinkunstbühne samt Bar und Bistro geben
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Applaus für dieses frische Konzept und wieder mehr Kultur in Gmünd.